Wohl keiner, der nicht wenigstens ein Makrofoto von Manfred Kage gesehen und nicht mehr vergessen hat. Vom beeindruckenden Meister des Allerkleinsten sind jetzt in Berlin Arbeiten aus mehr als 50 Jahren zu sehen:
Manfred Kage: Siliziumwelten: Radiolarie (REM-color, Digitalaufnahme – 350:1), 2003. Modern print [2010]. © Kage-Mikrofotografie
Manfred Kage, 1935 in Delitzsch bei Leipzig geboren, stieß nach seiner Ausbildung zum Chemotechniker bei chemischen und optischen Arbeiten auf den ästhetischen Reiz kristalliner Strukturen, was er so schildert: „Eines Tages, bei der Analyse von Magnesiumverbindungen, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Ich sah plötzlich ganz anders, losgelöst von jeglicher wissenschaftlicher Sehweise. Ich erblickte in den kristallinen Vorgängen, die ich vor meinen Augen abspielen lassen konnte, flächige Gliederungen, rhythmische Abläufe und faszinierende Helldunkelkompositionen.“
Bereits 1958 wurden seine fotografischen Arbeiten im Kunstkontext als „Fotografie informel“ ausgestellt.
1959 gründete Kage das in Schloss Weissenstein untergebrachte „Institut für wissenschaftliche Fotografie und Kinematografie“, eine bis ans Dach mit Apparaten, Mikroskopen, Fossilien und Präparaten hochgerüstete Wunderkammer, das er bis heute gemeinsam mit Ehefrau Christina und Tochter Ninja-Nadine als schwäbisches Familienunternehmen führt.
Manfred Kage: Natriumchlorid (REM-color, Farbdia – 40:1), 1977. Modern print [2010]. © Kage-Mikrofotografie
Manfred Kage: Borkenkäfer frontal (REM- color, Digitalaufnahme – 14:1),1994. Modern print [2010]. © Kage-Mikrofotografie
Kage, der zu den herausragenden Vertretern der Mikrofotografie gehört, fotografiert und zeigt, was für keinen Menschen vorher sichtbar war. Dabei nutzt er u.a. den Polychromator zur Erzeugung von unbunten Farben oder ein System zur Kolorierung von Rasterelektronenfotografien.
Manfred Kage: Ameise mit Zahnrad eines Mikromotors (REM- color, Digitalaufnahme – 40:1), 2006. Modern print [2010]. © Kage-Mikrofotografie.
Erster Preis des Focus-Fotowettbewerbs für wissenschaftliche Fotografie
Ausstellung #1:
Mikrofotografie Retrospektive Manfred Kage
Gezeigt werden über 100 Fotografien, 10 Filme und 1 Mikroapparatur.
Zu dieser Ausstellung und zur Ausstellung „Mikrofotografie Schönheit jenseits des Sichtbaren“ im Museum für Fotografie erscheint ein Katalog im Hatje Cantz Verlag.
2. Oktober 2010 bis 9. Januar 2011
Alfred Ehrhardt Stiftung
Auguststr. 75
10117 Berlin
Öffnungszeiten: Di bis So 11 18 Uhr; Do 11 21 Uhr
Ausstellung #2:
Mikrofotografie Schönheit jenseits des Sichtbaren
Ein umfassender Überblick zur Geschichte der Mikrofotografie vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart.
1. Oktober 2010 bis 9. Januar 2011
Museum für Fotografie
Jebensstraße 2
10623 Berlin
Öffnungszeiten: Di bis So 10 – 18 Uhr; Do 10 – 22 Uhr
Manfred Kage – Institut für wissenschaftliche Fotografie:
Kage Mikrofotografie
(thoMas)
Vorsprung durch Technik
Zweifelsohne, der richtige Mann am richtigen Platz zur richtigen Zeit und eine Menge Technik – für Normalsterbliche unerreichbar – heraus kommen große kleine Meisterwerke.
Bei allem Neid kann man immerhin konstatieren: Solche Sachen lassen sich noch nicht von jedem x-beliebigen Möchtegernfotografen billig kopieren.
Gekünstelter Quatsch
Das REM Bild hat nur Graustufen, die Bilder sind koloriert. Alle Tiere wurden getötet und mit Gold bedampft. Die Miniatur-Mutter auf der Antenne der Ameise ist eine Verhöhnung. Das ganze dient keinem Zweck – außer vielleicht dem, unbedarften Leuten was vorzumachen. Ich hoffe, Karge hat die Betriebsstunden des REM für diesen Unsinn aus eigener Tasche bezahlt.
Denn nur …
ein toter Borkenkäfer ist ein guter Borkenkäfer :D.
Sie wissen
offenbar nicht wie gross ein Borkenkäfer ist. Nehmen sie eine Lupe. Das Tier lebt, sie sehen alles.
Wenn bestimmte Bilder/Betrachtungsweisen verwehrt bleiben – was soll’s! Bilder der polizeilichen Spurensicherung bleiben Ihnen auch verwehrt ohne dass sie daran Schaden nähmen.
Ansonsten sind das sehr sehenswerte Bilder, gerade weil diese Betrachtungsweise uns ohne diese Aufnahmen verwehrt bliebe – Architektur und ähnlichen Kram kann ich auch mit meinen zwei Augen ansehen.
Rod
Einfach …
… ein schöner anderer Blick auf einen Teil unserer Welt!